Baugeld - Steht eine Zinswende bevor?
Boomende US Wirtschaft, anziehende Inflation in Europa: Steht eine Zinswende bevor? Mit Konditionen um häufig 1,5 Prozent liegen die Darlehenszinsen momentan unter der aktuellen Inflation von 2 Prozent. 2 Prozent ist die von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebte Zielmarke. Nicht nur weil diese erreicht scheint, rechnen einige Experten im Jahresverlauf mit einer strafferen Zinspolitik der EZB – und damit auch mit steigenden Zinsen sowie höheren Finanzierungskosten für Häuslebauer und Anschlussfinanzierer. Dennoch ist eine nachhaltige Trendwende aktuell nicht zu erkennen. Zumindest nicht in Europa.
Steigende Inflation in der Eurozone
Nachdem die amerikanische Notenbank Fed am 15. März 2017 die Leitzinsen in einem zweiten Schritt um einen Viertelpunkt auf 0,75 bis 1 Prozent angehoben hat, gerät die EZB nicht zuletzt auch wegen der neuesten Inflationszahlen weiter unter Druck. Die Inflation, ein wichtiger Gradmesser für die Konsumlaune, hat seit Jahresbeginn weltweit merklich zugelegt. Im Februar 2017 stieg diese im Vergleich zum Vorjahresmonat nach Angaben der EUStatistikbehörde Eurostat auf 2,0 Prozent in der gesamten Eurozone und auf 2,2 Prozent in Deutschland.
Schwankungsanfällige Preise für Energie
Den lang ersehnten Preisauftrieb scheint es plötzlich zu geben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet im weltweiten Durchschnitt für dieses Jahr mit einer Teuerungsrate von 3,3 Prozent – nach 2,9 Prozent in 2016 und 2,8 Prozent in 2015. Kritiker der Niedrigzinspolitik fordern mit Blick auf die anziehenden Teuerungsraten ein Ende des billigen Geldes. Die EZB hat jedoch bei ihrer jüngsten Sitzung am 9. März 2017 mitgeteilt, den eingeschlagenen geldpolitischen Kurs fortzusetzen. Denn: Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt, dass die konjunkturellen Blüten in Europa nur langsam treiben. Werden etwa die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert, legten die Verbraucherpreise nur um 0,9 Prozent zu. Die Kerninflation ist demnach noch weit entfernt von der Marke, welche die EZB anstrebt.
Teils hohe Arbeitslosigkeit
Auch die Arbeitsmarktzahlen verlangen nach einer differenzierten Betrachtung. Im Euroraum lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Januar 2017 bei 9,6 Prozent. Damit verzeichnete sie einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat, als sie bei 10,4 Prozent lag. Doch: Auch wenn immer mehr Menschen in Europa wieder einen Job haben, bleiben aktuell weiterhin gut 20 Millionen Menschen ohne Arbeit. In Spanien und Portugal hat gut jeder Fünfte keinen Job – die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen ist noch höher. Zudem hakt in Griechenland das Rettungspaket, Italien hat die Staatsverschuldung auf ein Rekordhoch getrieben und Frankreich blickt in puncto Wahlen und Wirtschaftskraft in eine ungewisse Zukunft. Kurzum: Selbst wenn die Konjunktur vereinzelt langsam anzieht, ist die Krise noch nicht überwunden. Im Jahr acht der Krise ist Europa noch nicht gerettet. Die USA ist bereits einen Schritt weiter. Es herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Der Preisauftrieb erreichte zum Jahresauftakt das höchste Niveau seit fast fünf Jahren. Die Fed ist wachsam. Mit Blick auf die von USPräsident Donald Trump angekündigten Konjunkturpläne will sie einer Überhitzung der Wirtschaft vorbeugen. Entsprechend hat sie den Leitzins bei ihrer Sitzung Mitte März 2017 um einen Viertelpunkt angehoben – er liegt jetzt in einer Spanne zwischen 0,75 und 1 Prozent. Außerdem stellte die Fed zwei weitere Zinsschritte in diesem Jahr in Aussicht.
Baugeldzinsen auf niedrigem Niveau
Doch selbst wenn die europäischen Währungshüter im Jahresverlauf nachziehen sollten, wäre dies aus heutiger Sicht eher ein Ende der ultralockeren Geldpolitik als der Beginn einer Zinswende. Für Kreditnehmer bleibt darüber hinaus nicht nur der Blick auf die Leitzinsen ein Indikator, ob sich Baugeld verteuert. Eine wichtige Rolle spielen weiterhin die Renditen bundesdeutscher Staatsanleihen. Weil Investoren ihr Geld in Sicherheit bringen wollen, bleibt die Nachfrage nachden Papieren hoch – und die Renditen demnach insgesamt auf einem niedrigen Niveau. Banken können sich entsprechend günstig refinanzieren. Was bedeutet das für Kreditnehmer konkret? Baugeld dürfte vorerst vergleichsweise günstig bleiben.
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